02 - Eine Reise durch drei Jahrzehnte PCR - mit BIOTECON Gründerin Kornelia Berghof-Jäger
Shownotes
Website: BIOTECON / Hygiena
LinkedIn: Dr. Kornelia Berghof-Jäger
Feedback und Anregungen an: feedback@doppelhelix.fm
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00:00:00: Heute zu Gast die Gründerin des Diagnostik-Unternehmens Biotekon Dr.
00:00:05: Cornelia Berghoff-Jäger.
00:00:07: Sie ist eine Pionierin der kommerziellen Nutzung der PCR und nimmt uns mit durch drei Jahrzehnte
00:00:12: Technologieentwicklung.
00:00:13: Wir sprechen über Anwendungen, über Streitumdizenten und darüber, was in ihrem Unternehmen während
00:00:18: der Corona-Pandemie los war.
00:00:20: Viel Spaß mit der Folge.
00:00:21: "Große Hilfe brachte und das war meine Rettung.
00:00:25: Da stand der Finnische, der legierte auf und hat eine volle Aufregung gemeint, wie wir
00:00:31: dazu kämen, so eine wertvolle für uns alle, wertvolle Technologie zu verweigern.
00:00:37: Und das ging gar nicht.
00:00:39: Wir müssen jetzt damit anfangen.
00:00:40: Also um es kurz zu machen, es gab eine zweite Abstimmung.
00:00:44: Er konnte nicht alle überzeugen, aber doch einige, sodass wir dann doch die Mehrheit
00:00:47: bekam und unsere europäische Kommission war damit gegründet."
00:00:51: Doppelhelix, der Technologie-Podcast für Biotech und Life Science
00:00:58: Ja, herzlich willkommen zu einer neuen Folge im Doppelhelix-Podcast.
00:01:04: Mein Name ist Joel Eichmann und ich bin der Host dieses Podcast.
00:01:07: Mein Gast heute ist Dr.
00:01:10: Cornelia Berghoff-Jäger, die Gründerin von Biotekon.
00:01:13: Cornelia, schön, dass du heute bei mir bist.
00:01:16: Ich freue mich auch und bedanke mich natürlich sehr herzlich für die Einladung.
00:01:19: Ja, ich stelle am Anfang immer gerne eine Frage, die so ein bisschen auf den Hintergrund
00:01:26: und den Wertegang meiner Gäste eingehen soll.
00:01:29: Und zwar, Cornelia, was war dein erstes Projekt oder dein erstes Job in einem Labor?
00:01:34: Also wofür musstest du zum ersten Mal eine Pipette in die Hand nehmen?
00:01:37: Das war tatsächlich in der Promotion, habe ich natürlich sehr viele Pipetten in die
00:01:45: Hand genommen, ganz klar.
00:01:46: Und um ehrlich zu sein, habe ich dann gar nicht irgendwo in einer Firma gearbeitet,
00:01:52: sondern direkt nach der Promotion wurde die Biotekon GmbH gegründet.
00:01:57: Das heißt, es ging direkt am Freitag gab es die Abschlussfeier Promotion und am Montag
00:02:02: startete die Firma quasi.
00:02:04: Wir brauchten unbedingt den Doktortitel, damit wir Werbung machen können.
00:02:08: Und von daher war das ein unmittelbarer Schritt in die Selbstständigkeit.
00:02:13: So, und da habe ich natürlich in der Anfangsphase ganz klar auch die Pipette in die Hand genommen
00:02:17: und später leider nicht mehr.
00:02:20: Ich habe sehr gerne im Labor gearbeitet, aber wenn die Firma wächst, entfernt man sich
00:02:24: natürlich auch aus dem Labor.
00:02:26: Ja, das ist ja auf jeden Fall ein sehr besonderer Wertegang, direkt nach der Promotion, direkt
00:02:32: in die Gründung reinzugehen.
00:02:33: Wann war das denn und was habt ihr da am Anfang überhaupt gemacht?
00:02:39: Das war im Jahr 1990.
00:02:42: Das bedeutet, weil wir ja heute über die PCR sprechen.
00:02:46: Da war die PCR auch schon einige wenige Jahre alt und da haben wir tatsächlich das Unternehmen
00:02:53: gestartet jetzt nicht direkt mit PCR, sondern mit Servicedienstleistungen für Mikrobiologie,
00:03:00: für Pharmaunternehmen, für Lebensmittelhersteller und haben da das Unternehmen von Anfang an
00:03:07: quasi finanziert durch Servicedienstleistungen.
00:03:10: Das heißt, das Unternehmen ist gestartet in dieser Art und Weise, dass wir einfach vorher
00:03:16: überlegt haben, womit kann man Geld verdienen und das waren so die ersten Schritte.
00:03:20: Und Pharma war vor allem der Schwerpunkt, weil man damit gerade so in der Arzneimittelzulassung
00:03:28: sehr viel Geld verdienen konnte und das war auch die Möglichkeit, das Unternehmen tatsächlich
00:03:33: wachsen zu lassen.
00:03:34: Aber da ich ja aus der Zeit der Promotion auch wusste, dass PCR die Technologie schon
00:03:42: existiert und auch einige schon im Labor gesehen habe, was zwar wirklich nicht sehr rutinengängig
00:03:49: war, aber die Technologie hat ja wirklich einen riesigen Sprung in der Zeit gemacht.
00:03:53: Haben wir sehr schnell auch die klinische Diagnostik etabliert.
00:03:56: Das heißt, wir haben uns die Technologie ins Haus geholt und dann angefangen für die
00:04:03: klinische Applikation in Zusammenarbeit mit Laborärzten, da die klinische Diagnostik
00:04:11: zu betreiben.
00:04:12: Das heißt, die ersten Entwicklungen der PCR haben wir auf diese Art und Weise gemacht
00:04:17: und HIV-test, Mikrobakterien-test, CMV, also alles, was in der Zeit relevant war.
00:04:23: Man darf nicht vergessen, HIV war damals wirklich ein Thema in den 90er Jahren.
00:04:28: Das waren auch so die ersten Schritte in die PCR.
00:04:32: Das heißt, ihr wart wirklich Pioniere in der kommerziellen Nutzung von PCR in Deutschland
00:04:38: oder in Europa?
00:04:40: Definitiv, sicher nicht die ersten, weil es war ja so elektrisierend in der Zeit.
00:04:46: Die PCR ist ja nun an keinem Wissenschaftler vorbeigegangen, egal in welcher Richtung
00:04:51: er sich bewegt hat, weil es natürlich auch in alle Richtungen sich dann etabliert hat.
00:04:55: Aber wir waren tatsächlich mit die ersten, die zumindest hier in Europa, als wir dann
00:05:00: mit der Kit-Entwicklung begonnen haben und tatsächlich auch in die Märkte hineinverkauft
00:05:04: haben, erzählen wir zu den ersten im Markt?
00:05:09: Das heißt, ihr habt Dienstleistung gemacht, PCR dann auch angefangen, Kits zu entwickeln
00:05:17: und wie kann man sich das vorstellen?
00:05:19: Was waren so eure ersten Kunden, die ersten Anwendungen und auch, also ich finde das immer
00:05:25: noch total spannend, dass ihr nach der Promotion direkt einfach gegründet habt und Servicestienstleistungen
00:05:31: angeboten habt.
00:05:32: Habt ihr euch ein paar Studenten angestellten, Labor gemietet und dann ging es los?
00:05:39: Also ungefähr, eine TA braucht man immer.
00:05:43: Also ein bis zweite A müssen im Labor sein, die einfach die Professionalität sicherstellen.
00:05:48: Das konnten wir uns dann aber auch relativ schnell leisten.
00:05:52: Wir haben schon auch wirklich gut Geld verdient, weil in dem Moment, wo wir auch die PCR als
00:05:59: etabliert haben, als Methode, war auch sehr schnell klar.
00:06:03: Und wir waren wie gesagt einige der wenigen Labore, die das konnten, kam irgendwann auch
00:06:09: das Verteidigungsministerium auf uns zu und haben uns einen sehr großen Auftrag vergeben
00:06:15: zum Entwicklung von PCR-System für B-Waffenrelevante Organismen.
00:06:20: Denn ich meine auch dafür war das absolut relevant und das hat man vorher immunologisch gemacht.
00:06:26: Also alles Methode, die wirklich nicht so just in time sind und wenn solche Sachen passieren,
00:06:32: möchte man innerhalb von Stunden die Ergebnisse kennen und auch Maßnahmen ergreifen zu können.
00:06:36: Und das war ein Riesenauftrag, den wir hatten, haben ein System entwickelt so für alles
00:06:41: denkbare, was als B-Waffe geeignet ist.
00:06:44: Und das sind vor allem Virenbakterien, die in einer sehr niedrigen Dosis schädlich
00:06:52: sind und die sich sehr schnell verbreiten.
00:06:54: Also da sind so die zwei Kriterien und dafür war die PCR natürlich bestens geeignet.
00:06:59: Was war es ich?
00:07:00: Das war Clostridium Botulinum, Antrax, also Milzbranderreger, ja für Pesterreger, für
00:07:05: Kollerererreger, also alles was man so denkbar, schlimmer sich denken kann, haben wir entwickelt.
00:07:11: Bestimmt Experimente aber außerhalb unseres Labors gemacht, aber dafür braucht man Hoch-Sicherheitslabore.
00:07:16: Die sind dann ausgelagert worden, aber die Entwicklungen an sich haben wir hier gemacht
00:07:20: und das hat uns natürlich auch einen Push gegeben, weil wir da auch gut Geld verdient
00:07:25: haben, die das Unternehmen so sukzessive weiterzuentwickeln.
00:07:30: Und so dass wir tatsächlich so 98 waren wir an so einem Punkt, wo wir gesehen haben, dass
00:07:38: der diagnostische Teil des Unternehmens an einer Stelle ist, wo wir einerseits eine weitere
00:07:45: Finanzierung gebraucht hätten, um einfach expandieren zu können.
00:07:48: Und zum anderen hatten wir ihm Unternehmen der Biotechon GmbH damals noch einen zweiten
00:07:55: sehr starken Zweig und das war Arzneimittelentwicklung.
00:07:59: Also wir haben ein Arzneimittel entwickelt, was auf dem Botulinumtoxin basiert.
00:08:07: Also Clasredium Botulinum ist ja ein Toxinbildner und bildet eine ganze Reihe von Toxinen.
00:08:12: Das ist die stärkste Bio-Waffe ever.
00:08:16: Also das unheimlich niedrige Dosen sind letal, aber wenn man es sehr, sehr hoch verdünnt,
00:08:24: kann es als Arzneimittel fungieren, gerade bei Nervenkrankheiten, weil es ja ein Nervengift ist.
00:08:30: Und man hat die Applikation so in Richtung Schiefheiz oder wenn Menschen Solitzucken haben
00:08:35: und später kam auch Migräne dazu oder so Schweißhände.
00:08:40: Manchmal gibt es Fälle, wo einfach jemand dauerhaft schwitzt.
00:08:44: Für solche nervenbedingten Krankheiten war dieses wunderbar.
00:08:51: Später schwappte aus USA die ganze kosmetische Geschichte über mit Botox.
00:09:00: Also Botox kennt jeder, das heißt die Grundlagen, die Entwicklung des Botox,
00:09:05: was auch heute verkauft wird, stammt aus Biotecone.
00:09:09: Es gab in USA ein paralleles Unternehmen, das ist die Firma Allergan.
00:09:13: Die waren auch von denen kam auch das ganze aus USA,
00:09:16: rüber schwappte mit der kosmetischen Anwendung.
00:09:21: Da gab es natürlich auch ein Wettbewerber.
00:09:23: Auf aller Fälle wird heute dieses Produkt weltweit verkauft.
00:09:26: Wir haben das Unternehmen, jetzt komme ich wieder auf die Genese der Firma zurück,
00:09:31: 98 waren wir dann an einem Punkt, wo beide Zweige sich so profiliert haben,
00:09:37: dass wir gesagt haben, wir müssen daraus zwei Unternehmen machen.
00:09:40: Und so entstand die Biotecone Therapeutics und die Biotecone Diagnostics.
00:09:44: Und ich habe beide Unternehmen noch zwei Jahre lang begleitet.
00:09:48: Und später haben wir den therapeutischen Teil an einen Pharmaunternehmen verkauft,
00:09:54: das heute auch weltweit diese Botox Geschichte vorantreibt.
00:09:57: Sie haben auch die ganze Zulassung gemacht,
00:09:59: dass sie so ein kleines Unternehmen gar nicht leisten können.
00:10:02: Ich bin dann in der Diagnostics geblieben, jetzt zurück zur PCR.
00:10:07: Und dort haben wir tatsächlich die ersten Kits entwickelt.
00:10:11: Das waren damals Salmonellness-Serien,
00:10:14: weil das sind die Produkte oder die Parameter,
00:10:18: die auch wirklich sehr lange in der klassischen Diagnostik benötigen.
00:10:22: Und da war ein Niedbestand.
00:10:24: Und wenn man in den Märkte schaut, dann muss man immer gucken, was braucht der Markt.
00:10:28: Das waren sicherlich Produkte, die der Markt gebraucht hat.
00:10:32: Da reden wir jetzt aber ihr über Anwendung im Lebensmittelbereich als im medizinischen Bereich, oder?
00:10:41: Richtig, das war schon eine essentielle Entscheidung fürs Unternehmen, in welche Richtung gehen wir.
00:10:49: Und ich hatte durch alle Ambitionen auch in den klinischen Markt zu gehen.
00:10:53: War da es natürlich riesig und in der Zeit war er auch weniger reguliert als andere Segmenten.
00:10:59: Lebensmittel und Pharma sind sehr, sehr streng reguliert.
00:11:03: Was bedeutet, dass die Produkte natürlich Erwartung zu geben,
00:11:06: weil es auch sehr stark definiert und durchvalidiert sein müssen.
00:11:11: Also etwas, was schon relativ aufwendig ist.
00:11:14: Die Entscheidung in den Lebensmittelmarkt zu gehen ist eigentlich relativ schnell gefallen,
00:11:20: nachdem wir angefragt haben, zu welchen Kosten die PCR-Lizenz zu haben ist.
00:11:25: Ich muss sagen, dass die PCR nicht frei verfügbar war, sondern die war zugeklastert mit Patenten.
00:11:33: Die Hofmalarosch von SITES gekauft hat im Jahr 1991.
00:11:39: Dazu kann ich vielleicht gleich noch was sagen, was eigentlich auch ganz spannend war.
00:11:42: Und die Lizenzen für Pharma, für Klinik,
00:11:54: lagen etwa bei 40 Millionen Dollar.
00:11:58: Insofern waren wir auch im Rennen.
00:11:59: Das hätte niemand bezahlen können und auch nicht wollen.
00:12:03: Food hat immerhin auch einiges gekostet, aber war weit unter dem,
00:12:09: was man als Downpayment hätte zahlen müssen.
00:12:13: Und von daher haben wir beschlossen, dass wir in Food gehen.
00:12:16: Wir hatten auch eine Affinität zu diesem Markt, kannten ihn auch sehr gut.
00:12:20: Ich finde auch, man sollte die Märkte kennen, in die man verkauft
00:12:23: und haben dann beschlossen, dass wir in diesen Markt hineingehen.
00:12:27: Wenn man jetzt denkt, na gut, dann ist es sehr leicht, das zu tun,
00:12:33: weil es am Ende aber auch wieder nicht in den ersten Jahren, weil die Lizenz,
00:12:39: die wir angefragt haben, wir schlicht und einfach nicht bekommen haben.
00:12:44: Und das ist etwas, was den ganzen PCR-Markt in der Zeit auch wirklich massiv geprägt hat.
00:12:50: Und gerade kleine Unternehmen, wir waren natürlich auch ein kleines Unternehmen,
00:12:54: unheimlich in ihrer Entwicklung auch gebremst hat, muss ich sagen.
00:12:59: Rosch war der Inhaber dieser Patente, hat aber die exklusiven Rechte für Food
00:13:08: an ABI abgegeben, an Applied Biosystems.
00:13:12: Und sie sind selber in diesem Markt gegangen,
00:13:15: hatten aber überhaupt keine Ambitionen unter Lizenzen zu vergehen,
00:13:19: zu denen sie eigentlich verpflichtet gewesen wären.
00:13:22: Und damit haben sie einfach die kleinen Unternehmen alle aus dem Rennen genommen.
00:13:26: Und ich habe überlegt, was wir dann machen, denn im Grunde hätte man ja auch so verkaufen können,
00:13:34: ohne Lizenzen.
00:13:35: Es kommt ja, das geht auch, zumindest man bemüht sich weiter, bis dann die Lizenz kommt.
00:13:42: Das fand ich persönlich einfach zu risikoreich, denn es passiert gar nicht,
00:13:48: solange man unter dem Radar der Großen ist.
00:13:51: Aber wer man hat erfolgt, und den haben wir uns natürlich vorgenommen,
00:13:55: wer man ist dann erfolgreich, dann droht einem eine einzweilige Verfügung,
00:14:01: und schon ist das Ganze gestoppt.
00:14:02: Also das war hochgradig riskant, wie ich fand, wie das Unternehmen.
00:14:06: Und von daher sind wir diesen Weg nicht gegangen.
00:14:08: Viele andere kleine Unternehmen sind diesen Weg gegangen.
00:14:11: Wir haben beschlossen, ich hatte lange überlegt, was man macht.
00:14:15: Und schließlich bin ich zum Hofmaller Rosche oder zu Rosch gegangen
00:14:20: und fragte beziehungsweise auch deren Interesse bestand in einer Zusammenarbeit.
00:14:27: Und wir haben letztendlich einen OEM-Vertrag gemacht, der weltweit auch gültig war,
00:14:32: und überroschte die Produkte verkauft, weil sie waren ja der Halter der Patente.
00:14:37: Insofern war die Patentsituation damit nicht umgangen,
00:14:41: aber zumindest für die Geschäftsentwicklung hat mir eine Lösung gefunden.
00:14:45: Das war wirklich ein Thema und das hat viele Jahre gedauert bis dann.
00:14:50: Biosystems Lizenzen vergeben hat, das waren fast sieben Jahre, das muss man sich vorstellen.
00:14:57: Und das auch nur, weil es per Gericht erstritten wurde.
00:15:03: Wir waren einer der Kläger und am Ende haben wir die Lizenz bekommen
00:15:08: und haben dann umgehend sofort angefangen, einen eigenen Vertrieb aufzubauen
00:15:13: und dann die Produkte weltweit in eigener Regie zu verkaufen.
00:15:16: Was sicherlich für kleine Unternehmen immer eine sehr, sehr gute Option ist.
00:15:22: Ich will nicht sagen, durchgehend Nummer eins, aber auf alle Fälle weiß, eine gute Entscheidung.
00:15:29: Wenn wir über PCR hier in den 90ern oder auch frühen 2000 dann sprechen,
00:15:37: rein technologisch gesehen, was hat sich denn da seitdem verändert?
00:15:44: Also ich weiß aus den frühen Geschichten, das war vor meiner Zeit,
00:15:46: bevor ich im Labor war, PCR wurde mit Wasserbällern gemacht.
00:15:50: Es gab diese Thermocyclone noch nicht.
00:15:54: Gab es da, war der Thermocyclone zum Beispiel auch noch mal ein Produkt,
00:15:57: das die PCR sehr stark vorangebracht hat?
00:16:01: Beziehungsweise, ja, was ist denn technologisch in dieser Zeit
00:16:06: parallel zu dieser Lizenzdiskussion noch passiert?
00:16:10: Also die größten Sprünge sind tatsächlich in der Anfangszeit passiert.
00:16:15: Also 83 war, ist ja die PCR erfunden worden.
00:16:20: Und ich will sagen, bis in Anfang der 90er Jahre sind die grundlegenden Entwicklungen passiert.
00:16:28: Am Anfang lief ja die PCR noch über Wasserbäder.
00:16:31: Sie besteht ja aus drei Schritten, ohne dass ich jetzt zu technologisch werde.
00:16:35: Man muss einen ersten Schritt machen, die den Naturierung sind 90 Grad.
00:16:40: Dann kommt der zweite Schritt, wo dann Anilink, wo dann Primer andocken.
00:16:45: Also ist es eine andere Temperatur, 50 bis 60 Grad.
00:16:48: Und dann hat man eine dritte Temperatur, 70 Grad, wo dann die eigentliche Synthese läuft.
00:16:54: Bedeutet, dass am Anfang, wenn man die Technologie ausprobieren wollte,
00:16:59: das leichteste war, in Wasserbällern zu arbeiten.
00:17:02: Und wir selber haben es uns nicht mehr antun müssen.
00:17:05: Aber ich habe durchaus am MPI damals, wo ich in der Promotion Teile meiner Arbeit durchgeführt habe,
00:17:11: gesehen, wie da die Tiasemäher und Tief flitzen und die Probe immer von einem Wasserbad ins andere packen
00:17:17: und dazwischen auch noch die DNA-Polymerase pipätieren mussten,
00:17:21: weil sie ja immer wieder sich kaputt war nach diesem 90 Grad Schritt.
00:17:26: Also eine nicht herrufige Bil war.
00:17:29: Ja, eine unglaublich aufwendige Geschichte und alles andere,
00:17:33: also weit entfernt von einer Routinegängigkeit.
00:17:36: Aber wo Märkte passiert auch eine ganze Menge und schon wenige Jahre später,
00:17:40: ich glaube, das war '85, '86, kamen die ersten Zykler auf dem Markt,
00:17:45: wo man die Wasserbällern weggelassen hat und mit Thermoblöcken gearbeitet hat.
00:17:50: Das war schon mal ein großer Fortschritt, hatte aber immer noch den Nachteil,
00:17:55: dass, weil wenn dieser 90 Grad Schritt passiert, sehr viel Flüssigkeit verdunstet.
00:18:00: Also man musste Öl dann in diese Tubes rein pipätieren,
00:18:04: um die Oberfläche abzuschließen zur Verhinderung der Verdunstung.
00:18:09: Dann gab's sofort innerhalb weniger Jahre die nächste Innovation,
00:18:13: wo der Deckel dann auf 100 Grad beheizt wurde, um dies zu verhindern.
00:18:17: Und man setzte eine thermostabile Polymerase ein, das ist die sogenannte Tack-Polymerase,
00:18:24: die isoliert wurde aus Organismen, die einfach in heißen Fällen leben,
00:18:29: aus Thermos Aquaticus.
00:18:30: Also es gibt durchaus Lebewesen, die 90 Grad gut finden.
00:18:34: Die erste DNA-Polymerase stammt aus mehr so vielen Organismen, also sowas wie uns.
00:18:40: Und da sind 90 Grad ein definitives Tour des Urteil, möchte ich sagen.
00:18:45: Aber dieses Enzym ist eigentlich schon auch in den 80er Jahren entdeckt worden.
00:18:51: Das heißt, dies war gar nicht der Teil der Erfindung.
00:18:54: Und auch, um das vielleicht nochmal zu verdeutlichen, auch gar nicht die DNA-Synthese an sich,
00:19:01: denn das ist ja ein Vorgang, der jeden Tag bei uns in den Zellen passiert.
00:19:03: Also es wird da ausgeschnitten, neu synthetisiert.
00:19:06: Also diese einmalige PCR-Vorgang in diesen drei Schritten passiert jeden Tag in unseren Zellen.
00:19:13: Die eigentliche Innovation war, das aus der Zelle herauszunehmen in Vitro,
00:19:18: die Bedingungen so zu schaffen und das so lange zu klären sozusagen,
00:19:24: also viele Zyklen zu durchlaufen, dass sie detektiv werden.
00:19:28: Also oberhalb der Detektionsgrenze zu kommen, das war genau der Punkt.
00:19:33: Und das war die eigentliche erfinderische Höhe von Herrn Malles,
00:19:37: der dafür auch 93 den Nobelpreis bekommen hat.
00:19:41: Zusammen mit seinem Kollegen Michael Smith war der Name.
00:19:49: Okay, und also diese Amplifikation, dieses exponentielle Wachstum, das während der PCR passiert,
00:19:56: beruht letztlich darauf, dass man zwei Primer hat, die eben den Abschnitt auf der DNA definieren,
00:20:02: den man amplifiziert.
00:20:04: Rein Interesse halbe, auch weil es einfach so lange vor meiner Zeit war,
00:20:08: wo hat man dann die ersten Primer herbekommen?
00:20:11: Schon von Firmen, die sich sehr, sehr schnell etabliert haben,
00:20:18: die Oligos hergestellt haben, die Oligonucleotide hergestellt haben.
00:20:21: Die ersten waren an der Uni, das lief alles parallel mit der PCR-Entwicklung.
00:20:27: Ich hatte einen Doktorant im Labor, der später eines solcher Unternehmen auch gegründet hat
00:20:32: und sehr, sehr erfolgreich war, hat das Unternehmen mittlerweile auch verkauft,
00:20:36: aber er hat das Ganze begleitet, dass er es in dem Moment, wo die PCR da war, entdeckt wurde,
00:20:42: wusste man, man würde Stücke, Oligonucleotide und später auch Sonden benötigen
00:20:48: und da waren natürlich auch sofort Unternehmen da.
00:20:51: Und eines der allerersten, saß tatsächlich in Berlin und hat uns auch beliefert, später kamen weit rein zu.
00:20:59: Das heißt, da ist eigentlich so ein richtiges Ökosystem, basierend auf einer Technologie, entstanden in dieser Zeit?
00:21:05: Auf alle Fälle, der Markt ist mittlerweile riesig natürlich
00:21:10: und sehr schnell gab es natürlich sehr, sehr viele Firmen, die in diese Richtung strebten,
00:21:15: in alle Richtungen, ich meine die PCR.
00:21:17: Und das ist so das Geniale an dieser Technik, die ist so unglaublich weit verbreitet mittlerweile
00:21:24: und unglaublich vielseitig einsetzbar für Rense, Klinik, Lebensmittel.
00:21:29: Die Saurea, auch Saurea wird untersucht, unsere Ökos mussten auch dran glauben.
00:21:33: Also es ist in unglaublich viele Richtungen anwendbar, weil man eben sehr, sehr geringe Mengen an Erbinformation
00:21:43: damit untersuchen kann und das ist natürlich für alle interessant.
00:21:46: Vor allem auch natürlich für die Forensik, also so manch einer ist aus dem Gefängnis rausgekommen,
00:21:52: aber im Gegenzug auch so manch einer reingewandert, weil man dann in später Diagnostik,
00:21:57: heute ist es natürlich ganz klar, wird jeden Tag eingesetzt und ist Routine Diagnostik,
00:22:03: das werden auch die Cold Cases auch manchmal rausgeholt, sofern Proben noch da sind und
00:22:10: die wieder aufgegriffen, weil man mit dieser Technik natürlich viel mehr beweisen kann,
00:22:13: als zu der Zeit, wo sie vielleicht ins Gefängnis gekommen sind oder wo man den Fall erst mal
00:22:18: hat Akta gelegt hat. Dann lass uns doch mal zurückspringen zu deiner Unternehmensgeschichte.
00:22:26: Wir sind jetzt irgendwo in den Nullerjahren. Ihr habt PCR-Kids für die Lebensmittelindustrie
00:22:35: hergestellt, ist seit international gewachsen. Wie ging es da weiter? Genau, jetzt greife ich das wieder auf.
00:22:43: Wir haben natürlich auch in der Kooperation mit Rosch in der Zeit massiv in die Entwicklung
00:22:50: gegangen und haben in der Zeit ein sehr, sehr breites Panel an Produkten entwickelt.
00:22:57: Das Ziel war, dass wir möglichst alle Belange, die mit der BZR löstbar sind, auch lösen können.
00:23:04: Und das war dann eben Nachweis von krankheitserregenden Bakterien.
00:23:08: Man muss ja, es gibt Regularien, die vorgeben, dass man auf die Abwesenheit auch zu prüfen hat.
00:23:13: Wir haben uns aber auch auf Produktschädlingen konzentriert.
00:23:18: Das ist in manchen vor allem in Getränken.
00:23:20: Gibt es weniger Pathogene, weil der pH-Wert einfach zu niedrig ist.
00:23:24: Aber das Produkt kann geschädigt werden, dadurch eben ökonomische Verluste entstehen.
00:23:30: Wir haben aber auch GVO-Testung gemacht, das ist ja nach wie vor regulatorisch geregelt,
00:23:36: wo GVO und in welchen Mengen enthalten sein darf und in Europa vor allem nirgendwo enthalten sein darf
00:23:42: und Anbau schon gar nicht.
00:23:44: Diesen Bereich haben wir abgedeckt.
00:23:46: Wir sind in den Bereich der viralen Testung gegangen.
00:23:49: Auch in Lebensmitteln sind Vera natürlich wichtig, Neurovirus, einige Ausbrüche hinter uns.
00:23:55: Und haben auch Verfälschungen, ein Pendel an Produkten entwickelt, wo man eben sieht,
00:24:03: ob jemand ein teures Lebensmittel in der Zusammensetzung durch ein günstiges Ersetzer
00:24:10: einfach zu strecken und damit mir Marge zu machen.
00:24:13: Oder eben auch, und das ist ein wichtiger Markt mittlerweile zunehmend über die Jahre gewachsen,
00:24:19: in die vegetarische vegane Halal, wo eben Schweinefleisch ein absolutes Tabu ist
00:24:26: und auch da die Testung eben auf Abwesenheit von solchen Bestandteilen der Lebensmittel.
00:24:32: Die Entwicklung waren an der Stelle, gerade wenn bei so einem Essay, weil das so ein empfindlicher Test ist,
00:24:41: war die Entwicklung an sich im Labor schon auch eine Herausforderung.
00:24:46: Das heißt, wenn jemand ein Leberwurstbrot gegessen hat, den könnte man für eine Woche aus dem Labor entfernen,
00:24:52: weil dann immer wieder was einschleppt und wir ständig die Labore der kontaminieren mussten.
00:24:57: Also auf solche Dinge muss man dann eben in Entwicklung achten.
00:25:00: Aber die Routinegängigkeit, und das war in der Entwicklung sehr wichtig,
00:25:07: dass die Methoden einfach eine Routinegängigkeit bekommen.
00:25:10: Das heißt, diese Riesenaufwand, die man an den Anfang betreiben musste,
00:25:14: musste sehr, sehr stark reduziert werden.
00:25:16: Automatisierung ist ein Thema und Vereinfachung der manuellen Schritte,
00:25:22: damit es einfach auch auf Hochdurchsatz getrimmt werden kann.
00:25:25: Und das war sicherlich ein Schwerpunkt von uns, was wir sehr schnell und bis heute auch wirklich ein Thema ist
00:25:33: und wir da schon einen Alleinstellungsmerkmal haben, war die Multiplex PCR.
00:25:38: Das heißt, es gibt dem Kunden viele Antworten mit einer Analyse.
00:25:42: Wenn er auf Salmonellen-Inistieren untersuchen wollte, das haben wir dann zusammengepackt in ein Detektionssystem.
00:25:49: Und man konnte dann mit einem Aufwand zwei Ergebnisse erlangen.
00:25:54: Oder wenn also das Spektrum der Möglichkeiten, Dinge zusammenzufügen, um das im Laboralltag zu vereinfachen, ist immens.
00:26:05: Und das war ein großer Schwerpunkt, ist auch eine Herausforderung in Entwicklung,
00:26:09: weil es muss ja separat detektiert werden.
00:26:11: Das geht einher auch mit der Geräteentwicklung.
00:26:15: Denn viele Geräte hatten am Anfang nur eine Wellenlänge, die dann detektiert werden konnte oder einen Farbstoff dann erkannt.
00:26:22: Man muss aber dann unterschiedlich markieren und so weiter,
00:26:25: sodass das auch immer nur dann möglich war, wenn der geräte technische Teil entsprechend entwickelt war.
00:26:32: Aber da wo Märkte sind, sind auch Entwicklungen da.
00:26:35: Insofern haben wir da drunter nicht gelitten.
00:26:37: Jetzt hast du hier einmal vorgegriffen bzw. schon Farbstoffe Wellenlängen erwähnt.
00:26:44: Ganz am Anfang wurde PCR ja vor allem über so Agarosegele, also über Elektrophoräse nachgewiesen.
00:26:52: Die große Entwicklung, die da dann kam, war die QPCR.
00:26:57: Magst du einmal kurz auch einen kleinen Deep Dive machen, was der große Unterschied zwischen der QPCR und der klassischen PCR ist?
00:27:06: Die ersten PCR haben tatsächlich amplifiziert und die Detektion hat, wie du gerade richtig gesagt hast, im Gel stattgefunden.
00:27:15: Man hat dann die vermehrten kleinen Schnipsel, die man den Arschstücke auf einem Gel aufgetrennt und nach Größe dann bestätigt.
00:27:24: Ist es das oder ist es das nicht?
00:27:25: Das ist kontaminationsanfällig und das ist definitiv nicht rotinengängig.
00:27:31: Insofern war der nächste Schritt, das Ganze dann in einem Gerät zu vertiefen.
00:27:36: Und dann kam auch schon Anfang der 90er Jahre.
00:27:39: Roscha damals den Zeichler rausgebracht, den Leizeichler, wo verschiedene Wellenlängen angeboten werden konnten oder angeboten wurden in dem Gerät.
00:27:51: Und man entsprechend bei der Kit-Entwicklung dann, gerade was bei Multiplexen so wichtig ist, jedes System unterschiedlich markieren konnte und dann entsprechend in dem Gerät unterschiedlich markieren konnte.
00:28:05: Also man während der Synthese, werden Farbstoffe frei, die dann erdeckbar sind, über einen bestimmten Grenzwert können sie dann erfasst werden von den Geräten.
00:28:19: Und wenn diese Geräte dann unterschiedliche Wellenlängen anbieten, kann man entsprechende Farbstoffe wählen und dann die Systeme entsprechend designen.
00:28:29: Das war ein riesen Fortschritt, weil es einfach auch eine große Potenzial eröffnet hat für die Entwickler, da in so eine Richtung zu gehen, um dann am Ende immer dem Zweck zu dienen, wie mache ich das Leben, dem Labor leichter.
00:28:45: Und das ist es definitiv, wenn ich mit einer Bits eher dann multiple Antworten bekomme, ist es in jedem Fall günstiger, als wenn ich das viel mal machen muss.
00:28:55: Ja, auf jeden Fall. Und auch der Readout von der QPCR ist ja dann quasi live mitverfolgbar, während klassisch mit einem Agarose gehelt, dass danach vielleicht noch mit Zitidiumpromit gefärbt werden muss.
00:29:08: Da hängt ja auch nochmal ein, zwei Stunden Arbeit, manuelle Arbeit dran, die auch einfach Zeit kosten.
00:29:15: Genau, also das Real-Time-PCR kommt daher, weil man eben in Real-Time verfolgen kann, wie sich immer mehr von diesem PCR-Stück bildet.
00:29:29: Und wenn eine kritische Menge überschritten ist, kann man das sehen, indem es sich einfach eine Kurve aufbaut.
00:29:34: Das Ganze wird so umgerechnet, dass man am Ende der Auswertung eine Kurve sieht.
00:29:42: Und man kann jetzt live verfolgen, während die Reaktion die Analyse noch läuft, ob etwas enthalten ist oder nicht.
00:29:51: Das ist wirklich super spannend und das war gerade auch in der Corona-Zeit, wo man manchmal auch wir selber im Labor, wo wir uns auch intern selbst getestet haben, sehen wollte,
00:30:03: "Kann ich heute arbeiten oder muss ich jetzt nach Hause gehen oder darf ich jetzt nach Hause gehen?"
00:30:07: Das ist einfach der Effekt der Real-Time-PCR, die heute eine Stunde dauert.
00:30:12: Wenn man an die Vergangenheit denkt, also die ersten PCR-Geräte, da hat man noch drei Stunden für die ganze Analyse gebraucht.
00:30:18: Heute weiß man nach einer Stunde, ist es positiv oder negativ.
00:30:22: Und das war auch nicht ohne Grund der Goldstandard in der Corona-Zeit.
00:30:26: Auf Corona würde ich gleich gerne noch eine Runde eingehen.
00:30:29: Vorher hätte ich aber noch eine Frage, du sagst, diese ersten Cycle, die das konnten, kamen schon in den frühen 90ern.
00:30:35: Es ist ja trotzdem eine relativ konservative Branche, wo auch validierte Methoden sind, wo vorher diese Nachweise ja auch schon gemacht wurden.
00:30:46: Wie lange hat es denn dann tatsächlich gebraucht, bis sich diese Methoden in der Industrie durchgesetzt hatten?
00:30:53: Das ist ein guter Punkt.
00:30:55: Mir wurden alle Illusionen genommen, als ich meinen ersten Kundenkontakt hatte.
00:31:00: Da kann ich mich erinnern, da hat mir gerade unser Salmonellen-Essay-Kid entwickelt.
00:31:06: Und ich war stolz wie nichts.
00:31:08: Bin dann zu einem Vortrag gegangen, wo die Süßwarenindustrie sich versammelt.
00:31:13: Da sind Verbände. Und ich denke, jetzt ist es am besten, wo kommen sie alle zusammen aus allen Ländern und vor allem ganz konzentriert.
00:31:20: Und da habe ich einen Vortrag zu PCR gehalten, der definitiv auch sehr, sehr viel Anklang gefunden hat.
00:31:28: Dann kam die Pause und es ist einer der Vertreter.
00:31:33: Das war ein Vertreter von einem Süßwarenvertreter, der eine sehr leckere Schokolade und Pralinen in Italien sitze.
00:31:40: Und sagte zu mir, Frau Berghoff, das war ein sehr schöner Vortrag.
00:31:44: Und diese Technologie, die Sie hier vorgestellt haben, ist wirklich fantastisch.
00:31:49: Nur eins möchte ich Ihnen gleich am Anfang sagen, wir werden diese Technologie niemals einsetzen können, wenn sie nicht rechtssicher ist.
00:31:57: Sagt er, das dürfen wir gar nicht.
00:31:59: In einem regulierten Markt, sie muss einfach eine normierte Methode sein, was es ja nun überhaupt nicht war.
00:32:07: Dann bin ich nach Hause gegangen, wieder zurück und dachte, na gut, was heißt denn das jetzt für uns?
00:32:15: Denn für In-Prozess-Kontrollen, klar, das kann man machen, aber es ist natürlich wichtig für ein Unternehmen,
00:32:23: die auch Technologien erst dann führen, wenn sie das wirklich durch die ganze Breite der Produktion einsetzen können.
00:32:28: Überlegte kurz und ich kannte ja, dass die na 4 blatt.
00:32:33: Und man hat ja natürlich auch mit einigen Normen schon gearbeitet, dachte na gut.
00:32:37: Dann fragt doch einfach beim Dien nach, ob die Möglichkeit besteht, dann auch entsprechend die PCR zu einer Norm zu machen.
00:32:45: Das war genau diese Forderung und wie wir wissen, ist es auch international absolut wichtig.
00:32:51: Wir bekamen diese Gruppe, also es wurde eine Umfrage gemacht.
00:32:55: Es war ein unglaublicher Ansturm an Interessenten, die dann im Raum standen.
00:33:01: Also der Raum umfasste 60 Personen und wir haben sie nicht alle reingekriegt.
00:33:06: Und haben da tatsächlich die erste deutsche Norm in einem unglaublich schnellen Tempo entwickelt.
00:33:14: Da ich aber dachte, na gut, national wird uns das nicht weiterbringen, habe ich vorgeschlagen,
00:33:21: ob wir das auch auf europäische Ebene stellen, gesagt getan, habe dann auch dort den Vortrag gehalten,
00:33:28: eben unter allen EU-Mitgliedern und dann gab es eine Abstimmung und ich mochte es kaum glauben,
00:33:38: die ist negativ befunden worden.
00:33:40: Also man hat sich dagegen entschieden, da war die Methode ja nun einige Jahre schon alt und auch schon in einer gewissen Anwendung.
00:33:49: Mit dem Argument, es wäre noch viel zu früh und Normiert können um Methoden werden, die wirklich gut, gut entwickelt sind.
00:33:56: Widersprach ich, aber es hat nicht viel geholfen.
00:33:58: Große Hilfe brachte und das war meine Rettung.
00:34:01: Da stand der Finnische Delegierte auf und hat eine volle Aufregung gemeint, wie wir dazu kämen,
00:34:08: so eine wertvolle für alle, für uns alle wertvolle Technologie zu verweigern.
00:34:14: Und das ging gar nicht, wir müssen jetzt damit anfangen.
00:34:17: Also um es kurz zu machen, es gab eine zweite Abstimmung, er konnte nicht alle überzeugen,
00:34:22: aber doch einige, sodass wir dann doch die Mehrheit bekamen und unsere europäische Kommission war damit gegründet.
00:34:27: Ich habe sie von Anfang an geleitet und vor einem Jahr, ich bin vor einem Jahr aus meinem Unternehmen ausgeschieden,
00:34:34: da habe ich auch diesen Posten aufgegeben, also habe es über die vielen Jahre geleitet.
00:34:40: Wir haben alles an Normen entwickelt, was die PCR braucht, also sie sind jetzt alle da.
00:34:45: Und das war auch der Durchbruch für die Routine in regulierten Märkten.
00:34:50: Diese Normen sind nicht nur im Lebensmittel, sie sind auch in Pharma, in Veterinär, also Strahlen in alle Bereiche hinein,
00:34:57: können dann auch übernommen werden, sind ins ISO übernommen worden, sodass sie eine weltweite Geltung haben.
00:35:02: Also insofern hat dieses Committee und die Hartnäckigkeit dann doch, sagen wir so, schon auch einen sehr beflügelt und gefordert,
00:35:11: dass wir die Methode dann in einer berächenbaren Zeit in die Märkte bekommen.
00:35:17: Und ohne dem geht es einfach nicht.
00:35:19: Okay, aber das heißt, es war tatsächlich eher ein regulatorisches Thema, dass es in den Markt kommen konnte,
00:35:26: als der Widerstand von den Laborleitern die weiter mikrobiologische Methoden oder diese Art von Tests machen wollten.
00:35:35: In der Tat, also es ist viel einfacher, wenn man sich berufen kann auf internationale Normen.
00:35:41: Natürlich hätten Labor und sie haben auch zum Teil solche Methoden eingesetzt, aber dafür bedurfte es
00:35:47: interne Validierungen, die unglaublich aufwendig waren.
00:35:51: Die musste dann jedes Labor für sich selber machen, um zu belegen.
00:35:54: Das ist ja immer, es geht ja immer um den kritischen Fälle.
00:35:57: Wenn irgendwas passiert, muss man zeigen, ja, ich habe mit einer validen Methode gearbeitet.
00:36:01: Denn unter Umständen sterben Menschen, gerade wenn Ausbrüche kommen, wir haben es ja immer wieder gesehen,
00:36:08: bei Corona, also in all diesen Fällen ist es wichtig, dass man beweisen kann.
00:36:12: Ich habe eine Methode, die wirklich, wo Sensitivität, Spezifität, all diese Dinge belegt sind und auch definiert sind,
00:36:20: so dass man mit den Ergebnissen auch Valide umgehen kann.
00:36:23: Etwas, was absolut wichtig ist.
00:36:26: In der Corona-Zeit haben wir es ja auch immer wieder gesehen, wie wichtig es ist, dass man einen hochsensitiven Test hat.
00:36:32: Und das war die Forderung, das war auch dann definiert in solchen Normen.
00:36:36: Ja, jetzt hast du es nochmal angesprochen.
00:36:39: Corona war ja eine unglaublich aufregende Zeit und ich glaube, jeder, der noch nichts von PCR gehört hatte,
00:36:46: hat es zumindest in dieser Zeit zumindest mal die Grundlagen gelernt, was PCR ist, was PCR bedeutet.
00:36:53: Ich erinnere mich auch an die ersten Tage, wo es ist, hier ist ein neues Virus, wir haben noch keine Detektionsmethode.
00:37:00: Wie habt ihr als Unternehmen, dass ja ganz tief in dieser Technologie drin war,
00:37:07: diese Zeit miterlebt und vielleicht auch einen Beitrag geleistet?
00:37:14: Wir haben in der Tat einen Beitrag geleistet und ich denke, alle, die PCR machen, waren in der Zeit gefordert, einen Beitrag zu leisten.
00:37:23: Denn der Bedarf war so gigantisch groß, dass ein einzelnes Labor völlig untergegangen ist, trotz des Inputs so viele Labore.
00:37:32: Wir haben in unglaublich schneller Zeit ein Test entwickelt, das waren mehr Tage als Wochen.
00:37:39: Ich weiß noch, dass nach 10 Tagen mein Entwicklungsleiter durch den Kopf durchschob und lächelte, da wusste ich ja wohl, jetzt kommt was.
00:37:48: Und er sagte, ja, ich habe da was, im groben Städtetest, dann dauert es natürlich noch eine Zeit, um das zu validieren.
00:37:54: Ganz klar, man schmeißt nichts auf dem Markt, was nicht gut definiert ist.
00:37:59: Aber da daten ja schon Vorlagen und Drossel hat ja den ersten Test entwickelt, es lagen sehr Grenzdaten vor,
00:38:06: und deswegen konnten wir alle darauf zurückgreifen.
00:38:09: Und mit einer Expertise, die man ja auch im Hause hatte, wie man das entwickelt, konnten wir in sehr, sehr kurze Zeit so ein Essay auf den Markt bringen,
00:38:18: gepaart mit einer Probenvorbereitung, die wir hier noch gar nicht angesprochen haben, die immer extrem, extrem wichtig ist,
00:38:26: die passen muss zu dem Essay, weil wir eben hier erst mit einer entomatischen Reaktion zu tun haben, die sehr empfindlich auf Störstoffe reagiert.
00:38:36: Und in dieser Kompaktheit konnten wir innerhalb von wenigen Wochen auch Kids in den Markt bringen, die uns natürlich aus den Händen gerissen wurden,
00:38:47: wie so anderen Laboren auch.
00:38:49: Also das war schon eine extrem intensive Zeit, unsere Produktion lief wirklich auf Überlauf.
00:38:56: Aber der Bedarf war einfach so groß und wir wussten, dass wir da auch einen Beitrag leisten und von daher haben wir das dann doch auch sehr positiv aufgenommen,
00:39:05: trotz dieser unheimlich vielen Arbeit, die wir da in den Laboren hatten.
00:39:10: Ja, und ich meine auch jede PCR, die gelaufen ist, hat am Ende einem Patienten oder einem Menschen eine Gewissheit gebracht.
00:39:17: Und daher, es war ja unglaublich wichtig, dass die Kapazitäten für die PCRs da waren.
00:39:22: Ja, die Materialien waren ja ganz, ganz oft das Bottleneck.
00:39:26: Absolut.
00:39:27: Also was wir an Aufwand betrieben haben, um dann tatsächlich die Rohstoffe zu bekommen, um die Kids zu produzieren.
00:39:35: Also das war sicherlich mit einem Bottleneck, die Transportwege waren blockiert, weil einfach nichts mehr ging.
00:39:41: Weltweit war ja alles gestoppt, alle waren in Quarantäne, alle waren im Homeoffice, insofern ging da an der Stelle auch gar nichts.
00:39:49: Aber irgendwie haben wir dann doch es geschafft, immer wieder was zu bekommen.
00:39:54: Und für uns war natürlich auch der große Vorteil, dass wir eine Vollautomation auch für die Probenvorbereitung anbieten konnten.
00:40:01: Das heißt für die Hochdurchsatzlabore und sie liefen alle auf Hochdurchsatz.
00:40:05: Weil das natürlich extrem interessant ein Automat, der den ganzen Probenaufarbeitungsteil gemacht hat, in einem Maschine,
00:40:12: so dass wir den kompletten Ablauf in einer vollautomatisierten Form auch dem Markt anbieten konnten.
00:40:19: Das war sicherlich etwas, wo wir auch auf unsere Historie zurückgreifen konnten.
00:40:23: Das gab es natürlich schon vorher in der Kürze der Zeit, denn wir konnten es natürlich gar nicht entwickeln.
00:40:28: Ja, spielt Covid-PCR-Diagnostik heute noch eine große Rolle?
00:40:33: Nein.
00:40:34: Wir haben da sicherlich dieses Thema ergriffen, weil es einfach da war.
00:40:40: Jetzt konzentriert sich das Unternehmen wieder auf das Kerngeschäft und das ist nach wie vor Food.
00:40:46: Da haben wir Kids, da entwickeln wir weiter, da passen wir die Dinge an.
00:40:50: Also in diesem Segment sind wir weiter.
00:40:52: Aber Covid spielt glaube ich in keinem Labor mehr eine so essentielle Rolle.
00:40:57: Gott sei Dank kann ich nur sagen.
00:40:59: Okay, lass uns so langsam zum Ende kommen. Erzähl gerne deine Geschichte einmal fertig.
00:41:06: Ich weiß, du bist heute nicht mehr ganz so aktiv in deinem Unternehmen.
00:41:12: Wie ging es denn dann nach Covid weiter?
00:41:14: Wir haben in der Covid-Zeit das Unternehmen verkauft.
00:41:19: Das war im Jahr 2020.
00:41:21: Ich bin im Unternehmen noch geblieben, um eine gute Übergabe zu machen.
00:41:27: Ich bin noch in vereinselten Projekten drin.
00:41:30: Das Unternehmen entwickelt sich prächtig weiter.
00:41:34: Ich bin wirklich mehr als glücklich, dass der Verkauf auch so positiv über die Bühne ging.
00:41:41: In der neuen Konstellation des neuen Eigentümers, der auch einen großen Schwerpunkt eben auch Diagnostik setzt,
00:41:47: gibt es viele Schwesterunternehmen, viele Niederlassungen.
00:41:50: Ich bin besonders glücklich darüber, dass wir hier die Europazentrale jetzt werden.
00:41:55: Ich habe noch als eine der letzten Aktionen 4,5 Hektar Land gekauft für das Unternehmen.
00:42:01: Es werden 10.000 Quadratmeter Gebäude gebaut.
00:42:04: Also wirklich groß.
00:42:06: Ich freue mich jeden Tag darüber, dass es tatsächlich auch den Mitarbeitern gut geht.
00:42:11: Sie werden, Herr Manswerder, das war der Ort, an dem wir jetzt noch das Unternehmen haben verlassen müssen.
00:42:17: Das ist eine Idylle, um die weinen Sie ein wenig.
00:42:20: Aber ich denke, diese neue, tolle Gelegenheit, in so einem großen, neuen Standort zu arbeiten,
00:42:28: das beflügelt sich natürlich auch alle und kompensiert natürlich auch den Verlust der Idylle.
00:42:33: Der neue Standort ist dann wo?
00:42:35: Ist das in Potsdam?
00:42:36: Ludwigsfelde.
00:42:37: Das ist in Ludwigsfelde.
00:42:38: Also von Potsdam, wo natürlich auch viele Mitarbeiter herkommen oder auch aus Berlin keine wirklich nachteilige Veränderung.
00:42:47: Das war mir wichtig oder uns wichtig bei der Auswahl, dass wir möglichst alle Mitarbeiter behalten.
00:42:53: Luftlinie 20 Kilometer Anbindung, super zum Flughafen, keine 20 Minuten nach Berlin-Hauptbahnhof, 20 Minuten Potsdam.
00:43:01: Auch nicht viel anders.
00:43:03: Also ein guter Standort.
00:43:05: Wir hätten ihn hier in Potsdam in der Größe überhaupt nichts bekommen.
00:43:08: In Berlin erst recht nicht oder wir hätten es nicht bezahlen wollen.
00:43:11: Vielleicht sage ich es so.
00:43:13: Und mit dem neuen großen Standort ist dann auch wahrscheinlich eine Expansion der mitarbeitenden Zahlen am Standort geplant.
00:43:21: Definitiv.
00:43:23: Definitiv. Wir haben das ja auch hoch kalkuliert, hoch skaliert.
00:43:26: Es werden Teile der Produktion unseres Schwesterunternehmens Hygiener an dem Standort für Europa produziert,
00:43:34: sodass man nicht die Produkte hier rüber transportieren muss, sondern für Europa werden auch deren Produkte hier bei uns produziert.
00:43:43: Und von daher gibt es eine Produktionserweiterung, aber auch die Entwicklung wird weiter wachsen und so weiter,
00:43:49: sodass wir hier in zwei Jahren mit einer Verdammlung der Mitarbeiter mindestens zu rechnen haben.
00:43:55: Naja, und 10.000 Quadratmeter wollen ja auch gefühlt werden, nicht?
00:43:58: Ja, genau. Das heißt, wer sollte sich bei euch bewerben?
00:44:03: Alle, die Lust darauf haben, in einem tollen Unternehmen zu arbeiten.
00:44:07: Wir haben versucht, eine Kultur zu halten, die einerseits noch ein Stück weit familier ist,
00:44:14: obwohl wir 100 Mitarbeiter waren, als das Unternehmen verkauft wurde.
00:44:17: Das ist uns noch ein Stück weit erhalten, natürlich.
00:44:22: Aber alle sind immer so involviert, wenn es darum geht, ein gutes Klima zu schaffen.
00:44:27: Das ist nicht nur Chef oder Chefin, sondern alle, die daran zu arbeiten haben,
00:44:31: also alle, die Lust haben, innovativ tätig zu werden, in einem tollen Unternehmen zu arbeiten,
00:44:36: können sich da bewerben, es wird Platz genug sein für jeden.
00:44:39: Das hört sich sehr, sehr gut an.
00:44:41: Dann wünsche ich euch allen, allen Erfolg damit, bei der Expansion beim Neubau und ja,
00:44:46: auch dabei innovativ zu sein und tolle neue Produkte zu entwickeln.
00:44:52: Cornelia, vielen, vielen Dank für diese spannende Geschichte,
00:44:55: durch die kommerzielle Nutzung der PCR.
00:44:58: Es hat mich sehr gefreut, dass du heute dabei warst.
00:45:01: Ja, und vielen, vielen Dank, dass du da warst.
00:45:03: Ja, dir auch ein herzliches Dankeschön für die Einladung.
00:45:07: Hatte mir Freude gemacht. Tschüss.
00:45:09: Danke, tschüss.
00:45:10: Vielen Dank, dass du heute dabei warst.
00:45:20: Wenn dir diese Folge gefallen hat, abonniere diesen Podcast und lass eine nette Bewertung da.
00:45:24: Wenn du Anregungen hast, würde ich mich sehr über dein Feedback freuen.
00:45:27: Schreib mir einfach eine E-Mail an feedback@doppelhelix.fm.
00:45:32: Du kannst mir gerne auch auf LinkedIn folgen.
00:45:34: Dort poste ich Einblicke von uns, Green Elephant Biotech
00:45:37: und auch zu Themen rund um die Biotech Porsche.
00:45:39: Bis zum nächsten Mal bei Doppelhelix.
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